"Seit dem Bestehen führten die TIROLER nie Angriffskriege, sondern verteidigten immer nur ihre Heimat
und ihre Freiheit"
Die Tiroler wollten sich nie knechten lassen, sie haben in vielen ihnen aufgezwungenen Kämpfen ihr Leben
gelassen. Besonders bekannt waren Einsätze von Tiroler Schützen im dreißigjährigen Krieg -
"bis hierher und nicht weiter kamen die schwedischen Reiter".
Das Schützenwesen Tirols war seit Jahrhunderten straff organisiert. Der Bezirk Kitzbühel war in sieben
"Viertl" eingeteilt, wobei Reith die Schützenkompanie "Viertl Reit" zu stellen hatte.
Warum diese Kompaniebezeichnung? Die kleinen Kampfeinheiten nannte man "Viertl", so steht auf der alten
Kampffahne der Reither Schützenkompanie "Viertl Reit" und diese Bezeichnung wurde und wird beibehalten.
1797 und 1799 waren die Schützen des Bezirkes Kitzbühel im Engadin, bei Reutte und an den welschen
Konfinen eingesetzt.1800 wehrten sie Überfälle der Franzosen auf ihren Bezirk erfolgreich ab.
Am 3. November 1805 kämpften sie am Paß Strub gegen die Bayern. Die Reither Schützen standen unter dem
Kommando ihres Hauptmannes Johann Hörl.
Am 12. Mai 1809 konnten sich 600 Schützen und 900 Sturmmänner mit alten Gewehren, Sensen, Gabeln und
Dreschflegel gegen eine vielfache bayerische Übermacht von 10.000 Mann mit modernster Ausrüstung über
neun Stunden verteidigen.
Da aber den Schützen die Munition ausging und Unterstützung nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnte,
mussten sie weichen, umso mehr, als auch Franzosen in die erbitterten Kämpfe eingriffen.
Die Vergeltungsaktion des Generals Lefebvres war furchtbar - Waidring und
Kirchdorf gingen in Flammen auf, überall plündernde Soldaten. In Waidring wurden von den Franzosen 10
verwundete Tiroler Schützen getötet, aber "kein Schütz hat um Pardon gebettelt".
❛❛Wer hat euch das Recht eingeräumt, selbst die Unbewaffneten zu morden, die Häuser zu plündern und Feuer in Häusern und Dörfern zu legen!❜❜
- schrieb General Wrede in einem Tagesbefehl entsetzt über die Schandtaten seiner Truppen
Die siegreichen Truppen Napoleons marschierten durchs Unterinntal vor, wurden aber am Berg Isel von
Tiroler Schützen unter dem Landeskommandanten Andreas Hofer vernichtend geschlagen und mussten Ende Mai
Tirol wieder räumen.
Am 25. September 1809 zogen sie wiederum gegen den Bezirk vor. Die Schützen unter Kommandant
Wintersteller, bei denen auch die Reither Schützen waren, erfochten erneut einen Sieg - es war der
letzte Tiroler Sieg im Heldenjahr 1809.
Reither Schützen waren auch bei späteren Kriegen beteiligt. Manche von ihnen dienten bei den
Kaiserjägern und Kaiserschützen. Im ersten Weltkrieg kämpften die Schützen aus dem Bezirk Kitzbühel an
der Südtiroler Front zwischen Folgaria und Lavarone. Ihnen gebührt ein ehrendes Ruhmesblatt. Als 1915
Italien Österreich in den Rücken fiel und in Tirol, das von kaiserlichen Truppen nahezu entblößt war,
einmarschieren wollte, stellte Tirol 50 Standschützenbataillone und wehrte in den Dolomiten jahrelang
alle Angriffe ab. Tirol erbrachte damals den größten Blutzoll Österreichs - 40.000 Tiroler fielen am
Schlachtfeld, darunter auch viele Reither.
Auch wenn nach dem Untergang der Habsburger Monarchie und der Zerreißung Tirols das Schützenwesen in
weiten Teilen nahezu vernichtet wurde, die Schützenkompanie "Viertl Reit" hielt sich auch über den 2.
Weltkrieg hinaus, bis sie von den Besatzungsmächten verboten wurde.